Sozio-Epigenetik und Weihnachten: Ein Fest der Gefühle, Beziehungen und Gesundheit

Hallo liebe Leserin und lieber Leser,
Hi Epigenetik-Enthusiast,

wenn du auf den Kalender blickst, spürst du sie bereits – die Weihnachtszeit ist eingetroffen. Vielleicht stehst auch du in der Küche und bäckst Plätzchen oder bist auf der Suche nach dem perfekten Weihnachtsbaum. In meinem Blog widme ich mich genau diesen Momenten und auch den stillen Seiten des Festes. Ich teile meine Überlegungen zur Angst vor der Einsamkeit und dem manchmal schleichenden Druck der Feiertage und erörtere, was im Herzen der Weihnachtszeit wirklich zählt.

Darüber hinaus ziehe ich Parallelen zur Sozio-Epigenetik, dem Forschungszweig, der den Einfluss unserer sozialen Beziehungen auf unsere Gesundheit untersucht. Denn Weihnachten prägt nicht nur durch festliche Stimmung und Traditionen unser Leben, sondern auch durch seinen tiefen Einfluss auf unser Wohlbefinden.

Nun wünsche ich dir eine inspirierende Lektüre und eine herzerwärmende Weihnachtszeit.

Die Weihnachtszeit ist da

Wenn „Last Christmas“ in Dauerschleife spielt und der Duft von gerösteten Maronen und Glühwein in der Luft liegt, dann spüren wir, dass Weihnachten nicht mehr weit ist. Es soll die magische Zeit des Jahres sein, die uns Ruhe und familiäre Wärme bringt. Aber ist Weihnachten wirklich so märchenhaft, oder haben wir da vielleicht ein idealisiertes Bild vor Augen, geschaffen von endlosen Medienbildern? Ja, Weihnachten kann zauberhaft sein, aber es kann auch Stress und Sorgen mit sich bringen.

Weihnachten: Ursprung und Bedeutung

In unserer vielfältigen Gesellschaft, in der kirchliche Traditionen für viele an Bedeutung verlieren, hat sich Weihnachten zu einem Familienfest gewandelt. Und obwohl viele Bräuche beibehalten werden, steht die spirituelle Bedeutung nicht mehr so stark im Vordergrund. Doch im Herzen ist es ein christliches Fest, das die Hoffnung und das Versprechen der Geburt Jesu feiert.

Ist die Weihnachtszeit eine Stresszeit?

Für viele von uns wird die besinnliche Weihnachtszeit paradoxerweise zur stressigsten Zeit des Jahres. Selbst diejenigen, die von Partnern, Familie und Freunden umgeben sind, können sich dem Druck nicht immer entziehen. Der Trubel in überfüllten Geschäften und auf den Straßen, die Jagd nach dem perfekten Geschenk und die hohen Erwartungen schaffen eine Atmosphäre, die alles andere als friedlich ist. Eltern fühlen sich besonders unter Druck gesetzt, die Wunschzettel ihrer Kinder zu erfüllen, die sie mit liebevoller Sorgfalt und bunten Stiften verfasst haben. Oft werden dabei finanzielle Grenzen überschritten, was nicht nur den Geldbeutel, sondern auch das seelische Wohlbefinden stark belasten kann.

Die Realität zeigt, dass trotz der Vorfreude auf gemeinsame Zeit und festliche Stimmung, nicht jeder ungetrübter Freude entgegensieht. Der Konsumrausch nimmt zuweilen überhand und führt dazu, dass die eigentlich ruhige und besinnliche Zeit in Stress ausartet. Dieser kann sich nicht nur auf die momentane Stimmung auswirken, sondern auch langfristige psychische Belastungen nach sich ziehen. Es ist daher wichtig, bewusst Pausen einzulegen und sich zu fragen, was wirklich zählt – um die Weihnachtszeit wieder zu dem zu machen, was sie sein sollte: Eine Zeit der Freude, des Friedens und der Besinnlichkeit.

Weihnachten und Sozio-Epigenetik

Die Weihnachtszeit und die damit verbundenen sozialen Interaktionen können daher auch einen erheblichen Einfluss auf unsere Epigenetik haben. Positive Begegnungen und liebevolle Familientreffen können unser Wohlbefinden steigern und positiv auf unsere Gesundheit wirken.

Sozio-Epigenetik: Die Verbindung zwischen Beziehungen und Gesundheit

Die Sozio-Epigenetik, ein faszinierendes Feld an der Schnittstelle von Biologie und Sozialwissenschaft, untersucht, wie unsere sozialen Interaktionen die Genexpression beeinflussen und damit unsere Gesundheit prägen können. Seit Jahrzehnten stützen unzählige Studien die Erkenntnis, dass vertrauensvolle zwischenmenschliche Beziehungen eine tragende Säule unserer Gesundheit sind. Sie spielen nicht nur eine wesentliche Rolle in der Prävention von Krankheiten, sondern sind auch entscheidend, wenn es um die Bewältigung bestehender gesundheitlicher Probleme geht.

Weihnachten und die Angst vor Einsamkeit

Glückliche Familien und Freundeskreise – das sind die Bilder, die uns zu Weihnachten in den Sinn kommen. Doch was, wenn Stille und Leere die Tage füllen? Für manche von uns wird dann die Einsamkeit besonders spürbar, verstärkt durch das Bild einer „perfekten“ Weihnachtszeit, das uns überall begegnet.

Die Unterstützung, die wir in unserem sozialen Netzwerk erfahren, wirkt wie ein Puffer gegen die täglichen Stressoren. Wenn wir beispielsweise mit belastenden Gedanken kämpfen, können Gespräche mit nahestehenden Personen oft den ersten Schritt darstellen, um die damit verbundenen Stressgefühle zu lindern. Eine Umarmung, aufmunternde Worte oder eine Schulter zum Anlehnen in schwierigen Zeiten können Stress reduzieren und ein Gefühl von Wohlbefinden, Geborgenheit und Vertrauen fördern.

Umgekehrt kann anhaltende Einsamkeit oder der Umgang mit Personen, die negativen Einfluss auf uns haben, zu einem dauerhaften Stresszustand führen, der unsere mentale und physische Gesundheit erodieren lässt. Dies kann schließlich das Risiko für verschiedene Krankheiten erhöhen. Besonders aufschlussreich sind die Erkenntnisse einer umfassenden Schweizer Studie von der Universität Zürich aus dem Jahr 2012, die den positiven Effekt sozialer Unterstützung auf die Gesundheit eindrucksvoll belegt. Wie aus der Untersuchung hervorgeht, sank das Risiko für gesundheitliche Probleme mit dem Grad an wahrgenommener sozialer Unterstützung.

Ebenso zeigte sich in der Studie, dass mit zunehmender Einsamkeit auch die gesundheitlichen Probleme ansteigen. Diese Zusammenhänge werden in den Abbildungen 1 und 2 verdeutlicht, die einen direkten Zusammenhang zwischen dem Niveau der sozialen Unterstützung und einem Rückgang der Krankheitsrisiken sowie zwischen Einsamkeit und einem Anstieg gesundheitlicher Probleme aufzeigen.

 

Abbildung 1: Gesundheitsprobleme nach dem Grad an sozialer Unterstützung im Kanton Zürich 2012 (vgl. Hämmig, 2016, S. 27)

 

Abbildung 2: Gesundheitsprobleme nach Häufigkeit von Einsamkeitsgefühlen im Kanton Zürich 2012 (vgl. Hämmig, 2016, S. 28)

 

Diese Ergebnisse verdeutlichen, wie immens der Einfluss unseres sozialen Umfelds auf unsere Gesundheit ist. Sie bekräftigen die Notwendigkeit, pflegende und unterstützende Beziehungen zu kultivieren und die Bedeutung von sozialer Integration und Zugehörigkeit als fundamentale Bestandteile unserer Gesundheitsvorsorge zu erkennen. Sie unterstreichen auch die Rolle, die psychosoziale Beratung und Coaching spielen können, um Menschen zu helfen, ihre sozialen Beziehungen zu stärken und damit einen positiven Beitrag zur eigenen Gesundheit zu leisten.

Weihnachten: Nicht auf dich vergessen

Andere zu beschenken ist ein wunderschöner Brauch, der Freude bereitet und das Herz erwärmt. Aber vergiss nicht, auch dich selbst zu beschenken. Wenn du dich vor dem Alleinsein fürchtest, wenn du Weihnachten mit negativen Erinnerungen verbindest oder wenn du dich im Trubel der Feiertage verloren fühlst, ist es wichtig, dass du dir selbst Aufmerksamkeit schenkst. Es ist wesentlich, innezuhalten und sich selbst zu fragen: Wie geht es mir eigentlich? Was belastet mich und wie kann ich mir selbst Gutes tun?

In der Zeit des Gebens kann es nämlich passieren, dass du dich selbst vergisst. Wir denken oft an unsere Partner, Kinder, Eltern, Freunde und Kollegen, doch ebenso wichtig ist es, unsere eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu würdigen. Wenn die Herausforderungen der Weihnachtszeit überwältigend erscheinen, zögere nicht, einen Schritt zurückzutreten und dich um dein eigenes Wohlbefinden zu kümmern. Gönne dir Momente der Ruhe, finde Aktivitäten, die dir Freude bereiten, und umgib dich mit Dingen, die dir guttun. Die Festtage sind eine Gelegenheit, nicht nur anderen, sondern auch dir selbst Freude und Frieden zu schenken.

Weihnachten und Jahreswechsel

Mit dem Fest naht auch das Jahresende – eine Zeit der Reflexion und für neue Ziele. Doch Vorsätze allein reichen nicht, sie wollen gelebt werden. Hier kann professionelle Unterstützung, wie ich sie anbiete, eine wichtige Stütze sein.

Weihnachten: Eine wunderbare Zeit

Mit der richtigen Einstellung und Besinnung auf das, was wirklich zählt, kann Weihnachten ein Fest der Freude und der Zufriedenheit sein. Lass uns die Einfachheit schätzen – einen Spaziergang im Wald genießen, bei Kerzenlicht tiefgründige Gespräche führen und uns Zeit füreinander nehmen. Gestalte Weihnachten nach deinen Wünschen, umgeben von Menschen und Dingen, die dir guttun.

Ein Dank an meine Klient*innen und Leser*innen

Zum Abschluss möchte ich DANKE sagen: Danke an alle, die mich dieses Jahr begleitet haben. Eure Unterstützung und euer Vertrauen sind mir unendlich wertvoll. Ich wünsche euch allen eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Beste Grüße und bleib gesund!

Dein Chris

 

Quellen:

Hämmig, O. (2016). Soziale Beziehungen und Gesundheit im Kanton Zürich. Zürich: Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention der Universität Zürich. Online im Internet. URL: <https://www.zora.uzh.ch/id/eprint/127976/1/1-2016_EBPI_Hämmig_Spezialbericht.pdf>; Stand: 18.12.2022.

Moser, C. (in Druck). Entscheide selbst über dein Schicksal! Und bleib gesund. Mit Epigenetik-Coaching die Gesundheit optimieren und ein erfülltes Familienleben gestalten. Neckenmarkt: novum Verlag.

Spork, P. (2019). Gesundheit ist kein Zufall: Wie das Leben unsere Gene prägt. Die neuesten Erkenntnisse der Epigenetik. München: Pantheon Verlag.